Geschichte des Instituts

Max-Planck-Institute für Biologie Tübingen

Die Geschichte des Instituts, das heute unter dem Namen Max-Planck-Institut für Biologie firmiert, beginnt 1943. In diesem Jahr verließ die Virologie-Arbeitsgruppe des damaligen MPI für Biologie (ansässig in Berlin-Dahlem und Tübingen) ihr Mutterinstitut und siedelte sich als eigenständige Einrichtung mit dem Namen Max-Planck-Institut für Virusforschung in der Nähe des Tübinger Stadtzentrums an. Vier Jahre nach Gründung eines eigenen Instituts für Virusforschung im Jahr 1954 zog der junge Ableger dann auf das Gelände des heutigen Campus auf dem Hügel mit Blick über die Stadt.

Frühe Pionierarbeiten in Virologie und Genetik: die erste Generation

Die Gründungsdirektoren waren Hans Friedrich-Freksa (Abteilung für Physikalische Biologie), Gerhard Schramm (Abteilung für Biochemie) und Werner Schäfer (Abteilung für Virologie). Im Jahr 1960 trat Alfred Gierer als Leiter der Abteilung für Molekularbiologie dem Institut bei.
Die vier Abteilungen, die jeweils in eigenen Gebäuden untergebracht waren, teilten sich zentrale Einrichtungen wie die Bibliothek, die Elektronenmikroskopie, das Tierhaus und das Gewächshaus. Nach der Gründung des MPIs für biologische Kybernetik im Jahr 1968 teilte sich das MPI für Biologie das Gästehaus (Max-Planck-Haus) mit seinem neuen Nachbarn.
In dieser Frühzeit des Max-Planck-Instituts für Virusforschung entstanden hier bahnbrechende Arbeiten zur Molekularbiologie des genetischen Codes sowie zur Struktur und Funktion von Retroviren bei Tieren und dem pflanzlichen RNA-Virus TMV.
Im Jahr 1969 wurde das Friedrich-Miescher-Laboratorium (FML) auf dem Campus eingerichtet, das bis heute vier unabhängige Nachwuchsgruppen beherbergt.

Hinwendung zur Entwicklungsbiologie: die zweite Generation

Der erste Direktor der zweiten Generation, Friedrich Bonhoeffer, kam aus dem Kreis der FML-Gruppenleiter. Bonhoeffer wurde 1972 zum Direktor ernannt, gefolgt von Uli Schwarz und Peter Hausen. Da sich die wissenschaftliche Ausrichtung des Instituts allmählich wandelte, wurde es 1984 in MPI für Entwicklungsbiologie umbenannt. Die spätere Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard wurde im darauffolgenden Jahr als Direktorin der Abteilung für Genetik ans Institut berufen. In den folgenden Jahren widmeten sich die Forschenden schwerpunkthaft der Entwicklungsbiologie von Süßwasserpolypen und Fröschen, der Neuroembryologie von Hühnern sowie der Entwicklungsgenetik von Fruchtfliegen und Zebrafischen.

Wachstum und Wandel: die dritte Generation

Nach der Emeritierung von Alfred Gierer und Friedrich Bonhoeffer war es Zeit für eine dritte Generation von Direktoren, die eine erneute Veränderung der wissenschaftlichen Ausrichtung des Instituts mit sich bringen sollte. Als sich 1998 zudem abzeichnete, dass das benachbarte MPI für Biologie (das einstige Mutterinstitut) seine Pforten schließen würde, wurden Ressourcen frei, die für eine Vergrößerung des MPI für Entwicklungsbiologie genutzt werden konnten. Im Jahr 1999 kam die Abteilung für Integrative Evolutionsbiologie von Ralf Sommer ans Institut, 2001 folgte die Abteilung für Proteinevolution von Andrei Lupas. Ein Jahr später brachte Detlef Weigel (Abteilung Molekularbiologie) die Pflanzenbiologie zurück nach Tübingen. Die neue Generation von Direktoren wurde der Ernennung von Elisa Izaurralde (Biochemie, 2005) und Gerd Jürgens (Zellbiologie, 2008) komplettiert.
Die Emeritierung von Jürgens im Jahr 2010 und das frühe Hinscheiden von Izaurralde im Jahr 2018 brachten neue Veränderungen im Institut mit sich: Ruth Ley kam 2016 als Leiterin der Abteilung für Mikrobiomforschung hinzu, und 2020 brachte Susana Coelho die Abteilung für Algenentwicklung und -evolution ans Institut. Zusätzlich zu den Abteilungen und deren Forschungsgruppen beherbergt das MPI mehrere unabhängige Forschungsgruppen.
Die breite Ausrichtung, die das Institut in den letzten Jahren gewonnen hat, spiegelt sich in einer weiteren Umbenennung wider: Seit 2022 trägt es den Namen MPI für Biologie.

 

 

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