Geschichte des Instituts

Geschichte des Instituts

Max-Planck-Institute für Biologie Tübingen

Die Geschichte des Instituts, das heute den Namen Max-Planck-Institut für Biologie trägt, beginnt 1943. In diesem Jahr verließ die Virologie-Arbeitsgruppe des damaligen MPI für Biologie (ansässig in Berlin-Dahlem und Tübingen) ihr Mutterinstitut und siedelte sich als eigenständige Einrichtung mit dem Namen Max-Planck-Institut für Virusforschung in der Nähe des Tübinger Stadtzentrums an. Vier Jahre nach Gründung eines eigenen Instituts für Virusforschung im Jahr 1956 zog der junge Ableger dann auf das Gelände des heutigen Campus auf dem Hügel mit Blick über die Stadt

Pionierarbeiten in Virologie und Genetik: die erste Generation

Die Gründungsdirektoren waren Hans Friedrich-Freksa (Abteilung für Physikalische Biologie), Gerhard Schramm (Abteilung für Biochemie) und Werner Schäfer (Abteilung für Virologie). Im Jahr 1960 trat Alfred Gierer als Leiter der Abteilung für Molekularbiologie dem Institut bei.
Die vier Abteilungen, die jeweils in eigenen Gebäuden untergebracht waren, teilten sich zentrale Einrichtungen wie die Bibliothek, die Elektronenmikroskopie, das Tierhaus und das Gewächshaus. Nach der Gründung des MPIs für biologische Kybernetik im Jahr 1968 teilte sich das MPI für Biologie das Gästehaus (Max-Planck-Haus) mit seinem neuen Nachbarn.

In dieser Frühzeit des Max-Planck-Instituts für Virusforschung entstanden hier bahnbrechende Arbeiten zur Molekularbiologie des genetischen Codes sowie zur Struktur und Funktion von Retroviren bei Tieren und dem pflanzlichen RNA-Virus TMV.

Im Jahr 1969 wurde das Friedrich-Miescher-Laboratorium (FML) auf dem Campus eingerichtet, das bis heute vier unabhängige Nachwuchsgruppen beherbergt.

Hinwendung zur Entwicklungsbiologie: die zweite Generation

Der erste Direktor der zweiten Generation, Friedrich Bonhoeffer, kam aus dem Kreis der FML-Gruppenleiter. Bonhoeffer wurde 1972 zum Direktor ernannt, gefolgt von Uli Schwarz und Peter Hausen. Die wissenschaftliche Ausrichtung des Instituts wandelte sich allmählich, daher wurde es 1984 in MPI für Entwicklungsbiologie umbenannt. Im Jahr darauf wurde die spätere Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard als Direktorin der Abteilung für Genetik an das Institut berufen. In den folgenden Jahren beinhalteten die Forschungsschwerpunkte die Entwicklungsbiologie von Süßwasserpolypen und Fröschen, der Neuroembryologie von Hühnern, sowie die Entwicklungsgenetik von Fruchtfliegen und Zebrafischen.

Wachstum und Wandel: die dritte Generation

Nach der Emeritierung von Alfred Gierer und Friedrich Bonhoeffer war es Zeit für eine dritte Generation von Direktoren, die wiederum eine Veränderung der wissenschaftlichen Ausrichtung des Instituts mit sich bringen sollte. Als sich 1998 abzeichnete, dass das benachbarte MPI für Biologie seine Pforten schließen würde, wurden Ressourcen frei, die für eine Vergrößerung des MPI für Entwicklungsbiologie genutzt werden konnten. Im Jahr 1999 kam die Abteilung für Integrative Evolutionsbiologie von Ralf Sommer ans Institut, 2001 folgte die Abteilung für Proteinevolution von Andrei Lupas. Ein Jahr darauf brachte Detlef Weigel (Abteilung Molekularbiologie) die Pflanzenbiologie zurück an das Institut. Die neue Generation von Direktoren wurde mit der Ernennung von Elisa Izaurralde in 2005 (Biochemie) und Gerd Jürgens in 2008 (Zellbiologie) komplettiert.

Die Emeritierung von Gerd Jürgens im Jahr 2010 und das frühe Verscheiden von Elisa Izaurralde im Jahr 2018 brachten erneut Veränderungen am Institut mit sich: Ruth Ley kam 2016 als Leiterin der Abteilung für Mikrobiomforschung nach Tübingen, und 2020 hat Susana Coelho das Institut um die Abteilung für Algenentwicklung und -evolution erweitert. Neben den Abteilungen und deren Forschungsgruppen beherbergt das MPI ebenso mehrere unabhängige Forschungsgruppen.

Die breite Ausrichtung, die das Institut in den letzten Jahren entwickelt hat, spiegelt sich in einer weiteren Umbenennung wieder: Seit 2022 trägt es den Namen MPI für Biologie Tübingen.

 

 

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