Emeritierter Direktor Thomas Boehm kommt an das Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen
Die Forschungsgruppe „Evolution Adaptiver Immunsysteme bei Wirbeltieren“ wurde unter einem neuen emeritierten Direktor gegründet. Der Forschungsschwerpunkt der Forschungsgruppe liegt auf den genetischen Grundlagen und der Evolution des Immunsystems von Wirbeltieren unterschiedlicher Größe, Lebensräume und Lebensweisen.
„Wir freuen uns, dass der emeritierte Direktor Thomas Boehm sein einzigartiges Forschungsprogramm zur evolutionären Immunologie in unser Institut einbringt,“ sagt die Geschäftsführende Direktorin Prof. Dr. Ruth Ley.
Thomas Boehm ist ein angesehener deutscher Mediziner und Immunbiologe, der für seine bahnbrechenden Forschungen über die molekularen Grundlagen und die evolutionäre Entwicklung des Immunsystems bekannt ist. Er hat grundlegende Mechanismen der T-Zell-Entwicklung aufgeklärt und die molekularen Grundlagen verschiedener Immunschwächekrankheiten identifiziert, wodurch er die Diagnose- und Behandlungsansätze für Immunstörungen entscheidend vorangebracht hat. Thomas Boehms Arbeiten zur adaptiven Immunität sind von zentraler Bedeutung, insbesondere was die Rolle des Thymus und des FOXN1-Gens bei der T-Zellbildung betrifft. Seine vergleichenden Studien an verschiedenen Modellorganismen haben die evolutionären Übergänge von Immunstrukturen über 500 Millionen Jahre hinweg beleuchtet. Seine Forschungen zum Major Histocompatibility Complex (MHC) haben auch unser Verständnis der Immundifferenzierung zwischen endogenen und exogenen Substanzen vertieft. Thomas Boehm versucht, Fehlfunktionen des Immunsystems zu verstehen und möglicherweise zu beheben, einschließlich der Bemühungen, künstliches Thymusgewebe zur Bekämpfung von Autoimmunkrankheiten zu erzeugen.
Im Mai 2024 erhielt Thomas Boehm die Mendel-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina für seine herausragenden Forschungsarbeiten in der Immunbiologie. Thomas Boehms Forschung deckt die Grundlagen der zellulären Immunität bei Wirbeltieren auf, indem er verschiedene Taxa, darunter Seeteufel und Neunaugen, eingehend untersucht. Dieses Wissen legt den Grundstein für ein tieferes Verständnis der Anpassungsfähigkeit des Immunsystems. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören der Biophysiker und Nobelpreisträger Max Delbrück (1967) und der Biologe Sydney Brenner (1970), der 2002 den Medizin-Nobelpreis erhielt. 2022 wurde die Biologin und Medizinnobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard mit der Mendel-Sondermedaille geehrt.
Biographie Thomas Boehm
Thomas Boehm studierte Humanmedizin an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit Studienaufenthalten an der Columbia University in New York und am Royal Marsden Hospital in London. 1982 promovierte Thomas Boehm in Frankfurt, wo er sich im Jahr 1988 auch habilitierte. Einer fünfjährigen Tätigkeit am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge (GB) folgten eine Professur für Medizinische Molekularbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und eine Professur für Experimentelle Therapie am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Von 1998 bis 2024 war er Direktor der Abteilung Entwicklung des Immunsystems am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und Honorarprofessor an der Medizinischen Fakultät der dortigen Universität. Thomas Boehm ist gewähltes Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem der European Molecular Biology Organization (EMBO), der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der American Academy of Arts & Sciences. 2018 übernahm er den Vorsitz des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung. Thomas Boehm wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis (1997), dem Ernst Jung-Preis für Medizin (2014) dem Deutschen Immunologie-Preis der Deutschen Gesellschaft für Immunologie e. V. (2020) und mit dem Heinrich-Wieland-Preis (2021).