Yi Han Tan erhält ein 2024 Human Frontier Science Program-Stipendium
 

Dr. Yi Han Tan, Postdoc am Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen, erhielt die renommierte Auszeichnung für die Erforschung der Rolle von Mustererkennungsrezeptor-Varianten bei Immunreaktionen und Krankheiten.
 

16. April 2024

Das Wirts-Mikroben-Wettrüsten durch die TLR5-Flagellin-Achse verstehen

Unser Körper trifft ständig auf Bakterien, vor allem in unserem Darm und in der Lunge. Um schädliche Bakterien zu bekämpfen, besitzt unser Immunsystem die sogenannten Pattern Recognition Receptors (PRR), die von Bakterien produzierte Flagelline als Feinde erkennen. Flagellin ist ein Proteinbaustein des Flagellums, eines peitschenartigen Anhängsels von Bakterien, das unter anderem das Eindringen in das Gewebe erleichtert und ein häufiges Merkmal von schädlichen Bakterien ist. Ein PRR ist TLR5, der Flagelline erkennt und eine Entzündung auslöst, um sie zu bekämpfen.

Diese Forschung konzentriert sich auf zwei Varianten von TLR5, F616L und N592S, die mit entzündlichen Krankheiten wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Darmkrebs in Verbindung gebracht werden. Tan und ihr Team wollen herausfinden, ob diese Varianten die Interaktion von TLR5 mit verschiedenen Klassen von bakteriellen Flagellinen verändern und wie sie Entzündungen auslösen. Sie werden Situationen untersuchen, in denen TLR5 in normaler und veränderter Form vorkommt.

Durch ein besseres Verständnis darüber, wie diese Variationen funktionieren, hofft Tan mehr darüber herauszufinden, warum manche Menschen bestimmte Krankheiten bekommen, die durch eine gestörte Immunreaktion verursacht werden, und wie Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden können, die möglicherweise auf TLR5 abzielen.

"Immunologische Anpassungen wie die Vielfalt der PRRs haben wichtige Auswirkungen auf die Interaktion zwischen Wirt und Mikroben und damit auf die menschliche Gesundheit", erklärt Dr. Yi Han Tan.

Weitere Informationen zu Dr. Tans Projekt: https://www.hfsp.org/node/75195#book/67

HFSP-Preisträger & Preisträgerinnen 2024: https://www.hfsp.org/hfsp-news/fellowships-awardees-2024

Mit dem Human Frontier Science Program-Stipendium tritt Dr. Yi Han Tan in die Fußstapfen der ebenfalls am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen forschenden Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard, die 1993 ein HFSP-Stipendium erhielt und 1995 einen Nobelpreis gewann.

Über Yi Han Tan

Die in Singapur geborene Forscherin ist Postdoc in der Abteilung für Mikrobiomforschung am Max-Planck-Institut für Biologie Tübingen. Dort beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Immuninteraktionen mit „silent“ Flagellin. Zu ihren Forschungsinteressen gehören Infektionen zwischen Wirt und Krankheitserreger, Infektionskrankheiten und Wechselwirkungen von Mikrobiom und Gesundheit.

Sie promovierte 2023 an der National University of Singapore in der Forschungsgruppe von Associate Professor Gan Yunn-Hwen (Infectious Diseases Translational Research Program and Department of Biochemistry, Yong Loo Lin School of Medicine, National University of Singapore) zur Pathogenese von hypervirulenten Klebsiella pneumoniae, einem in Singapur und anderen Teilen Asiens endemischen bakteriellen Erreger.

Ihre herausragende Karriere wurde zudem während ihrer Doktorarbeit durch ein vierjähriges Forschungsstipendium der National University of Singapore unterstützt.
 

Über das Human Frontier Science Program-Stipendium (HFSP)

Das HFSP-Stipendienprogramm unterstützt Vorschläge für bahnbrechende, potenziell transformative Forschung in den Biowissenschaften. Bewerbungen für risikoreiche Projekte sind besonders erwünscht. Die Projekte sollten interdisziplinär angelegt sein und bestehende Paradigmen durch den Einsatz neuer Ansätze und Techniken hinterfragen. Wissenschaftlich gesehen sollten sie ein wichtiges Problem oder ein Hindernis für weiteren Fortschritt in diesem Forschungsbereich angehen. Die HFSP-Stipendien werden für die Dauer von drei Jahren vergeben und sind je nach Gastland mit durchschnittlich 200.000 USD dotiert. Die Stipendiaten und Stipendiatinnen arbeiten im Labor eines Gastgebers, das in einem anderen Land als dem liegt, in dem sie ihren Doktortitel erworben haben.

Das Human Frontier Science Program wurde 1989 von den G7-Staaten und der Europäischen Kommission gegründet, um die internationale Forschung und Ausbildung an den Grenzen der Biowissenschaften zu fördern. Es zielt darauf ab, die interkontinentale Zusammenarbeit und Fortbildung im Bereich der interdisziplinären Spitzenforschung in den Biowissenschaften zu fördern. Das HFSP erhält finanzielle Unterstützung von den Regierungen bzw. Forschungsräten Australiens, Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Indiens, Israels, Italiens, Japans, der Republik Korea, Neuseelands, Norwegens, Singapurs, Südafrikas, der Schweiz, des Vereinigten Königreichs und der USA sowie von der Europäischen Kommission. Seit 1990 wurden mehr als 8.500 Forschende aus mehr als 70 Ländern unterstützt; 29 Preisträgerinnen und Preisträger haben Nobelpreise gewonnen.

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